HGF

Aus Elise Wiki
Wechseln zu: Navigation, Suche

Was ist HGF

HGF (head gasket failure) ist das Versagen der Zylinderkopfdichtung (ZKD). Dieser Defekt kann prinzipiell bei jedem Motor auftreten, bei dem eine ZKD verbaut ist.
Die ZKD hat die Aufgabe den Zylinderkopf mit dem Motorblock zu verbinden und dabei Ölkreislauf, Kühlwasserkreislauf und Brennraum voneinander zu trennen. Da die ZKD extremen Temperatur- und Druckschwankungen ausgesetzt ist, ist diese Aufgabe anspruchsvoller, als es auf den ersten Blick scheint.
Beim Rover K trat eine defekte ZKD überdurchschnittlich häufig auf, wenn man alle Fahrzeuge (Rover, Landrover, MG...) betrachtet, in denen dieser Motor verwendet wurde.

Verteilung des Baujahrs des Motor von 200 MGF mit HGF

2002 wurde eine Statistik erstellt, die 200 Fälle von HGF beim MGF auswertet (siehe Bild rechts). Das durchschnittliche Alter der Autos beim ersten HGF lag bei 2,5 Jahren. Nach Baujahr 1999 nahm die Häufigkeit von HGF deutlich ab.
In der Elise tritt HGF seltener auf, als dies z. B. bei den Rover 200 oder Land Rover Freelander vorkam[1]. Das mag vor allem am selteneren Einsatz bei sehr kalten Temperaturen und weniger Kurzstreckenverkehr liegen. Von diversen Quellen wird auch behauptet, dass Lotus speziell selektierte Motoren von Rover erhielt, die weniger anfällig für HGF waren. Belege hierfür gibt es nicht.

Versagt die ZKD, kann:

  • Wasser ins Öl gelangen
  • Öl ins Wasser gelangen
  • Wasser in den Brennraum gelangen
  • Öl in den Brennraum gelangen
  • das Verbrennungsgas an die Umgebungsluft dringen
  • das Verbrennungsgas in das Wasser oder Öl gelangen

Während der langen Produktionszeit des Rover K von 1989 bis 2005 waren besonders die Motoren aus dem Produktionszeitraum 1994 - 1997 anfällig für HGF. Hauptgrund ist vermutlich, dass ab Mitte 1994 bis 1997 eine geänderte Ausführung der SLS-ZKD verwendet wurde.

Ursachen für HGF beim Rover K

Eine eindeutige Ursache oder einen eindeutigen Konstruktionsmangel für das überdurchschnittlich häufige Auftreten von HGF beim Rover K gibt es nicht. Ursache ist vielmehr das komplexe Zusammenspiel mehrerer Bauteile.
Weiterführende Literatur hierzu:

Komponenten oder Faktoren, die mit HGF in Verbindung gebracht werden:

  • Material und Art der ZKD
  • Legierung und/oder Gussfehler (Lunker) im Zylinderkopf
  • Passstifte, die Kopf und Block verbinden
  • Betriebstemperatur und Kühlsystem
  • Verwindung des Blocks und Kopf und Ölleiter
  • Öldruck

Wie erkennt man HGF

Anzeichen für HGF sind:

  • brauner Schleim im Kühlwasserausgleichsbehälter (Öl gelangt ins Wasser)
  • fehlendes Kühlwasser ohne Leck (Kühlwasser geht über den Verbrennungsraum oder das Öl verloren)
  • weißer oder blauer Rauch in den Abgasen (Öl oder Wasser gelangen in den Brennraum)
  • hellbrauner Schlamm oder Schaum am Öldeckel (Wasser gelangt ins Öl) - ACHTUNG: dies kann auch durch permanenten Kurzstreckenbetrieb passieren, bei dem der Motor über einen längeren Zeitraum nicht warm genug wird
  • Dampfaustritt am Deckel des Kühlwasserausgleichsbehälter (im Deckel sitzt ein Überdruckventil) (Verbrennungsgas gelangt ins Wasser)
  • Rauchentwicklung im Motorraum (Verbrennungsgas dringt an die Umgebungsluft)
  • Benzingeruch im Öl (Verbrennungsgase gelangen ins Öl) - ACHTUNG: kann auch durch defekte Kolbenringe verursacht werden

Wie behebt man HGF

Ist es zu HGF gekommen, muss der Zylinderkopf abgenommen werden und die ZKD getauscht werden. Zur Reparatur sollte ausschließlich die MLS-Zylinderkopfdichtung von Payen verwendet werden und nicht die günstigere SLS-Zylinderkopfdichtung.
Normalerweise kommt es zu keinen Folgeschäden. In selten Fällen können durch HGF aber weitere Komponenten, wie der Kat oder Zylinderkopf beschädigt werden. Außerdem kann HGF auch durch einen defekten Zylinderkopf (Annealing verursacht werden. Annealing erkennt man daran, dass die Flammringe der ZKD sich in den Zylinderkopf gedrückt haben. In diesem Fall muss der Kopf getauscht werden.

Wie vermeidet man HGF

Am wichtigsten ist ein schonender Umgang mit dem Motor. Schonender Umgang heißt:

  • Maximaldrehzahl und Belastung der Öltemperatur anpassen

Für den Rover K gilt als Näherung dieser Zusammenhang zwischen Öltemperatur und Maximaldrehzahl bei Verwendung von vollsynthetischem Öl:
Rpm over oiltemp.gif

Unterhalb der optimalen Betriebstemperatur des Öl von 80 °C sollten außerdem schnelle Drehzahlwechsel vermieden werden.
Ist keine Öltemperaturanzeige verbaut, kann man schätzungsweise davon ausgehen, dass sich das Öl nur halb so schnell erwärmt wie das Kühlwasser.

  • Motor nach einer Phase mit sehr hoher Belastung nicht sofort abstellen, sondern erst bei niedriger Drehzahl etwas abkühlen lassen.
  • Motor bei sehr niedrigen Temperaturen nicht über längere Zeit im Leerlauf betreiben


Technisch verringern folgende Modifikationen das Risiko von HGF beim Rover K in der Elise (Erfahrungswerte auf dem MG F lassen sich übertragen):

Wenn HGF durch Materialfehler (Guss des Zylinderkopfs) verursacht wird, kann dies im Vorfeld durch keine vorsorgende Maßnahme verhindert werden.


1. Des Hamill hat diverse Statistiken ausgewertet und kam zu dem Ergebnis, dass z. B. im Rover 214 in den ersten 10 Jahren 100 % der Motoren entweder 100.000 Meilen gar nicht erreichten oder wenn sie 100.000 Meilen erreichten, allesamt mindestens einmal HGF hatten. Von der Elise sind hingegen Fahrzeuge bekannt, die mehr als 1000.000 Meilen mit der original ZKD erreicht haben.